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Anlässlich unseres Jubiläums haben wir Benjamin Bhatti auf den Zahn gefühlt und gewähren einen exklusiven Einblick auf seinen Werdegang, den Umgang mit seinem Unternehmen und sein Privatleben.
Hallo Benjamin, wie kommt man zu dem Beruf des Steuerberaters? Du hast doch nicht schon als kleiner
Junge davon geträumt, Gesetzesbücher zu wälzen oder?
Nein, als kleiner Junge habe ich davon geträumt, später als Arzt Menschenleben zu retten. Mein
Zivildienst im Krankenhaus hat mir allerdings schnell gezeigt, dass ich mir den Job ganz anders
vorgestellt hatte. Um meine Zeit neben dem Zivildienst sinnvoll zu nutzen, habe ich mehrmals die Woche
auf dem Fußballplatz gestanden und Jugendmannschaften trainiert, während ich mir darüber Gedanken
gemacht habe, wie es nun für mich weitergeht. Und wie es der Zufall so wollte, fragte mich ein Vater
meiner Jungs, ob ich nicht Lust hätte, bei ihm in der Kanzlei die Ausbildung zum Steuerfachangestellten
zu absolvieren. Gesagt, getan. Nach 2 Jahren hatte ich also meine Ausbildung in der Tasche, danach habe
ich auf dem direkten Wege BWL und VWL studiert, zum frühestmöglichen Termin die Prüfung zum
Steuerberater abgelegt und währenddessen International Taxation im Master studiert. Während meiner
gesamten Fortbildungszeit habe ich nie aufgehört, in einem Steuerbüro zu arbeiten, um so viel praktische
Erfahrung wie möglich zu sammeln. Nach der bestandenen Prüfung zum Steuerberater war klar: ich möchte
mein eigenes Büro. Also machte ich „Nägel mit Köpfen“, kaufte mir eine Wohnung und baute diese zu meinem
Steuerbüro um.
Da saß ich nun also Ende 2009 in einem fertig eingerichteten Büro ohne Mandanten und ohne Mitarbeiter.
Ich muss gestehen, am Anfang hatte ich Glück. Die Mund-zu-Mund-Propaganda funktionierte hervorragend und
während ich vorerst alles alleine machte, sei es Steuererklärungen, Jahresabschlüsse oder auch die
monatliche Buchführung, kamen schnell die ersten Mitarbeiter dazu.
2011 musste ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von meinem „selbst gebauten“ Büro
verabschieden. Die Kapazitäten reichten einfach nicht mehr aus. Also zog ich mit meinen Mitarbeitern in
den Walkerdamm, wo wir uns einem Kanzleiverbund angeschlossen hatten.
Vor ca. 1,5 Jahren sind wir dann erneut umgezogen, in die Hopfenstraße. Mittlerweile bestehet mein
Unternehmen seit 10 Jahren und zählt rund 40 Mitarbeiter, wobei wir im Kanzleiverbund sogar die 80er
Marke knacken.
Ein sehr beeindruckender Lebenslauf. Wolltest du denn schon immer selbständig werden? Ich stelle mir
den Schritt nicht leicht vor und er sollte sicherlich gut überlegt sein.
Die Frage ist leicht: ja, wollte ich. Schon mit 15 Jahren war ich zusammen mit meinem Vater selbständig.
Und selbst als ich noch mit dem Gedanken gespielt hatte Mediziner zu werden, habe ich mich in meiner
eigenen Praxis gesehen.
Hast du persönliche Routinen, von denen du sagen würdest, dass sie dir bei dem erreichen deiner
Ziele helfen?
Ich habe auch schon gehört, dass viele Geschäftsleute gewisse Routinen haben, um so ihre
Leistungsfähigkeit zu
verbessern, aber ich muss euch leider enttäuschen. Ich passe in keine Schablone, weder meditiere ich
nach dem
Aufstehen, noch trinke ich alle 30 Minuten ein Glas Wasser.
Gibt es rückblickend etwas, dass du anders machen würdest? Und worauf bist du bis heute am meisten
stolz?
Anders machen würde ich nichts. Ich muss mir allerdings selber eingestehen, dass ich mir den Weg am
Anfang
leichter vorgestellt habe, ich habe vor Energie gestrotzt. Aber rückblickend hat mich der Weg bis heute
unendlich viel Kraft gekostet. Umso stolzer bin ich auf meine Mitarbeiter, gerade auf die, die schon so
lange
den Weg mit mir gehen und auch in schwierigen Phasen immer da waren und tapfer durchgehalten haben.
Du hast doch sicherlich auch Vorbilder oder Personen die du gerne mal kennenlernen würdest. Mit wem
würdest
du gerne mal Essen gehen?
Ich glaube Gerhard Schröder wäre ein interessanter Gesprächspartner.
Was erwartest du von deinen Mitarbeitern?
Unser Beruf ist und bleibt der Digitalisierung unterworfen, deshalb wünsche ich mir von meinen
Mitarbeitern,
dass sie dem Wandel dynamisch entgegenstehen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich sehr zufrieden mit der
Einstellung meiner Mitarbeiter bin, ich habe immer wieder das Gefühl, dass sich jeder auf die
Herausforderung
einlässt und mit Freude in die Zukunft blickt.
Wie würdest du dein Unternehmen in einem Wort beschreiben?
Wandlungsfähig.
Welches Reiseziel würdest du gerne mal besuchen?
Ich würde mir gerne mal die Pyramiden in Ägypten anschauen.
Du hast in den letzten 10 Jahren schon einiges erreicht, aber gibt es weitere Ziele in deiner
beruflichen
Karriere?
Ich bin davon überzeugt, dass unsere Kanzlei im Hinblick auf die Digitalisierung vielen Konkurrenten
einen
Schritt voraus ist, trotzdem wünsche ich mir für die Zukunft einen weiteren Schritt in diese Richtung.
Ich
möchte durch die freigewordenen Kapazitäten unser Angebot erweitern und so auch überregionale Mandanten
betreuen. Sicherlich ist auch ein Zuwachs von Mitarbeitern in den nächsten Jahren geplant.
Jetzt noch eine persönliche Frage. Du hast am Anfang erzählt, dass du Fußballtrainer warst. In
welchem
Trikot würden wir dich denn im Stadion vortreffen?
Ich bin definitiv kein Erfolgsfan und daher schlägt mein Herz auch in der 2. Liga noch für den HSV